Neustadt an der Weinstraße. Die Resonanz und das Interesse an der ersten europäischen Vespa velutina (Asiatische Hornisse) Expertenkonferenz in Neustadt waren beeindruckend. Weit über 160 (ca. 80 Online-Teilnehmer) interessierte und fachkundige Experten aus ganz Europa waren gekommen und konnten von Thomas Hock, Vorsitzenden des Rheinland-Pfälzischen Imkerverbandes begrüßt werden. Er machte in seiner Rede deutlich, dass alle Anstrengungen diese invasive Art zu bekämpfen wenig Erfolg zeigen solange man nicht gemeinsam an einem Strang ziehe. Das bedeute, dass man sich diesem Problem stellen müsse um Wege zu finden, das invasive Problem in den Griff zu bekommen. Eine EU Verordnung von 2015 sage: „ Auswirkungen invasiverer, gebietsfremder Arten auf Biodiversität, Ökosysteme, menschliche Gesundheit und Wirtschaft soll verhindert, minimiert und abgemildert werden. Dies soll durch Prävention, Überwachung und Management geschehen.“
Hocks kritischen Ausführungen folgte sein Dank an alle Verantwortlichen, die sich an diesem Projekt beteiligen und allen, die die Organisation durchgeführt hatten. Hock: „Nur der Austausch von Informationen bedeutet an einem Strang in eine Richtung ziehen. So können Lösungen für ein Problem gefunden werden.“
Dr. Sebastian Spiewok skizzierte in seinem Vortrag die Entstehung des asiatischen Gastes in Europa, der erstmals 2004 in Frankreich registriert wurde und sich rasant über ganz Europa ausbreitete. So wurde Vespa velutina 2011 in Portugal, 2012 in Italien und letztendlich seit 2014 in Deutschland registriert. Durch die explosionsartige Ausbreitung zieht sie sich fast flächendeckend durch ganz Europa. Dass die Länder nicht gemeinsam in der Bekämpfung arbeiten, wurde durch zahlreiche Grafiken deutlich. Jedes Land setzte andere Richtlinien. „Alle wissen nicht so Recht die Richtung“, so Spiewok. Es erfolge beispielsweise keine Absprache innerhalb der Behörden. Dabei sei es wichtig einen Kosten-Nutzungsplan zu erstellen den Artikel 19 vorsehe. Auch könne man derzeit nicht eindeutig die Verluste in der Imkerschaft festhalten, dass man Völkersterben immer noch aus der Varroa-Sicht betrachte. Die Bevölkerung zu sensibilisieren, Vorkommnisse der Hornisse zu melden, sei ein weiterer Schritt um Daten zu sammeln. Diese können dann gezielt abgearbeitet werden.
Der Rheinland-Pfälzische Bienengesundheits-Obmann Andreas Presuhn leitete nach den Ausführungen den Beginn der Arbeitsgruppen ein. Sie bestanden aus Experten von Frankreich, Belgien, Portugal, Spanien, Luxemburg, Holland, Italien, England, Österreich und der Schweiz.
Am Ende der der Veranstaltung fassten die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse zusammen, die in ein eigenes Statement eigebettet wurde. (eri)
(Eckhard Richter)
Foto 1: Neben zahlreichen Pressevertretern nutzte auch das SWR Fernsehen die Informationen, zusammengetragen aus ganz Europa. Foto: Eckhard Richter
Foto 2 und 3: In kleinen Fachgruppen wurden Maßnahmen und Lösungen erarbeitet. Fotos: Eckhard Richter
Foto 4: Eine Spezialfirma aus Frankreich stellte Lanzen, Schutzanzüge und Bekämpfungs-Artikel vor. Foto: Eckhard Richter
Abschlusserklärung
Neustadt an der Weinstraße, Rheinland-Pfalz – Am 18. Januar 2025 fand in Neustadt an der Weinstraße eine internationale Expertenkonferenz mit rund 160 Teilnehmer:innen über die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) statt. Ziel der Konferenz war es, Fachleute aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen, um der Ausbreitung dieser invasiven Art in Mitteleuropa entgegenzuwirken.
Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerengagement
Die Teilnehmer:innen hoben die zentrale Bedeutung von Öffentlichkeitsarbeit, Dialog und interdisziplinärer Zusammenarbeit hervor. Es wurde betont, dass Imker:innen und Wissenschaftler:innen Unterstützung durch die gesamte Gesellschaft benötigen, um die Bedrohung durch die Vespa velutina effektiv zu bekämpfen. Bürger:innen spielen hierbei eine essenzielle Rolle und sollten ermutigt werden, sich aktiv an der Überwachung dieser Art zu beteiligen. „Öffentlichkeitsarbeit ist entscheidend, um das Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung zu schärfen und Citizen-Science-Projekte zu fördern“, erklärten die Organisatoren.
Citizen-Science-Projekte müssen gefördert werden, um Daten zur Verbreitung der Hornisse zu sammeln und Nester möglichst früh zu lokalisieren und durch gesammelte Daten die Methodiken zu verbessern.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Schlüssel
Die Konferenzteilnehmer:innen forderten eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit. Zoologen, Imker:innen, Landwirte, Umweltverantwortliche und Vertreter:innen der öffentlichen Gesundheit müssen gemeinsam Strategien entwickeln. Der Austausch über Bundesländer und Ländergrenzen hinweg wurde als essenziell beurteilt, um Erfahrungen, Ressourcen und Erfolge zu teilen und koordinierte Maßnahmen zu gewährleisten.
Herausforderungen bei der Finanzierung
Die Finanzierung von Maßnahmen zur Bekämpfung der Vespa velutina stellte sich als herausfordernd, aber notwendig heraus. Die Experten forderten die Schaffung klarer Strukturen zur Identifizierung von Fördermitteln und zur quantitativen Erfassung wirtschaftlicher Schäden, um langfristige und nachhaltige Lösungen zu ermöglichen.
Regelmäßiger Austausch für nachhaltige Lösungen
Zur Sicherstellung eines fortlaufenden Dialogs und um Erkenntnisse und Strategien laufend abzugleichen, wird ein regelmäßiges Austauschformat auf www.velutina.info eingerichtet.
Fazit: Gemeinsames Handeln ist gefragt
„Die Bedrohung durch die Asiatische Hornisse erfordert kollektives Handeln auf vielen Ebenen“, so die Veranstalter. „Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, interdisziplinäre Kooperation und die Sicherstellung von Finanzierungsmöglichkeiten können wir gemeinsam einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung dieser invasiven Art leisten.“
Die Konferenz hat den Grundstein für eine kooperative Initiative gelegt, die das Bewusstsein für Vespa velutina schärfen und konkrete Maßnahmen mobilisieren möchte. Die Verantwortung, diese Herausforderung zu meistern, liegt in den Händen von uns allen.
Kontakt für Rückfragen
Thomas Hock, Imkerverband Rheinland-Pfalz
thomas.hock@imkerverband-rlp.de +49/151/21053059
Daniel Pfeifenberger, velutina.info
daniel@bienenlieb.at +43/664/8517591