Liebe Imkerinnen und Imker, liebe Vereinsvorsitzende und Vereinsaktive, sehr geehrte Damen und Herren,
die letzten Monate waren von vielen spannenden, aber auch arbeitsintensiven Themen rund um Bienen und Imkerei geprägt. Zu Beginn des Jahres hielt uns die Neufassung der EU-Honigrichtlinie stark auf Trab. Zudem setzten die Projekttage „Toleranz-Biene-RLP“ und unsere erste „Biodiversitätskonferenz“ im Frühjahr wichtige Meilensteine. Ein weiteres Highlight war die Aufnahme des Imkerverbands Rheinland-Pfalz e.V. in die europäische Dachorganisation BeeLife, was uns ermöglicht, unsere Interessen in der EU Honey Plattform zu vertreten.
Auch Verbands- und Vereinsthemen kamen nicht zu kurz: Auf der Vertreterversammlung im März und der Beiratssitzung im Oktober wurden zentrale Anliegen behandelt. Ein jährlicher Höhepunkt war die Honigprämierung, bei der wir wieder zahlreiche Imkerinnen und Imker für ihre hervorragenden Honigqualitäten auszeichnen konnten. Am kommenden Wochenende steht die Jahreshauptversammlung des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.) in Bonn an. Dort haben wir erneut Anträge eingereicht, darunter einen wichtigen Eilantrag zur „pflanzenbasierten Honigzusammensetzung“ der US-Firma Melibio.
Honigfälschungen im Fokus
Das Thema Honigfälschungen bleibt weiterhin brisant. Viele von euch haben sicher die Berichterstattung der letzten Wochen verfolgt. Bereits der OLAF-Report der EU im vergangenen Jahr sorgte für Aufmerksamkeit und eine positive Wahrnehmung von Imkerhonig. Aktuell erhitzt die DNA-Analyse von Billighonigen im Supermarkt die Gemüter. Vertiefende Informationen und Videos dazu findet ihr in der Linkliste am Ende dieses Newsletters oder im Webinar „DNA-Analyse von Honig: Von der Forschung zur Anwendung“ auf YouTube. (DNA-Analyse von Honig: von der Forschung zur Anwendung)
Besonders zur DNA-Analyse erreichen uns viele Fragen. Eine häufige ist, warum der D.I.B. in einem Positionspapier die Argumente des Honigverbandes aufgreift und damit auch die Analyseergebnisse diskreditiert. Antwort: das weiß Niemand!
Mit dem Wissen über Honigbetrug ist das für viele Imker sicherlich ein Affront. Aber was solls, wenn wir nicht immer im Sinne der Imkerschaft agieren sondern vielmehr ab und an, möglicherweise auch die Interessen großer Abfüller wie der Langnese-Gruppe (mit der Abfüllstelle Fürsten Reform) und der Breitsamer-Gruppe (mit den Abfüllstellen Bienenwirtschaft Meißen und Georg Ulrich oHG) vertreten. Wir überlegen uns einen Vorschlag dazu (siehe weiter unten).
DNA-Analyse als Werkzeug gegen Honigbetrug
Unabhängig davon, ob die DNA-Methode bereits offiziell für die Honiganalyse zugelassen ist, bleibt festzuhalten: Diese forensische Technologie, die bei der Überführung von Straftätern verwendet wird, eignet sich zweifellos auch zum Nachweis von Honigverfälschungen mit Zuckersirup. Weitere Veröffentlichungen hierzu folgen. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Ausblick und Dank
Ein kurzer Hinweis noch zu unseren bisher für 2025 geplanten Schulungen und Konferenzen: 18.01.2025 Invasive Bienenschädlinge, 08.02.2025 Jungimker-Tag, 09.02.2024 Projekttag Toleranzbiene-RLP, 13.04.2024 Imkern im Klimawandel. Die Programme werden demnächst hier veröffentlicht Veranstaltungen | Imkerverband Rheinland-Pfalz e. V.
Abschließend danken wir euch allen für eure Unterstützung, das positive Feedback und auch die kritischen Rückmeldungen. Unsere Arbeit für echten Honig und die Interessen der Imker geht weiter. Kritisch, kontrovers und lösungsorientiert setzen wir uns auch künftig für den Naturschutz und die Imkerei ein.
Ein besonderer Dank gilt den Obleuten und der Geschäftsstelle, ohne deren Engagement vieles nicht möglich gewesen wäre. In deren Namen und im Namen des Vorstands wünschen wir euch eine entspannte und besinnliche Weihnachtszeit sowie einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches Jahr 2025!
Viele Grüße
Euer Imkerverband Rheinlad-Pfalz Team
Vorschlag: Ein Pakt für den Honig-Olymp – oder wie zwei Präsidenten die Welt retten wollen
In einer Imker-Welt, die mit Honigpanscherei aus minderwertigem Zuckersirup aus den Tiefen des Weltmarkts kämpft, erhebt sich eine unerschütterliche Bastion der Reinheit und Authentizität: der Imkerpräsident aus Summsenhausen und der Präsident des Honigverbands aus Nektarien. In einem meisterlichen Schachzug haben sie sich verbündet, um nichts weniger als einen „Pakt für guten Honig“ zu schließen. Man könnte meinen, hier entsteht ein Abkommen, das den Frieden in Europa sichern soll, doch nein – es geht um Honig, den flüssigen Goldstandard der Menschheit.
Honig mit Haltung
„Wo Honig draufsteht, muss auch Honig drin sein“, lautet die kampfesmutige Parole der beiden. In einer Welt, in der scheinbar selbst die Bienen nicht mehr wissen, wo oben und unten ist, wird hier für Klarheit gesorgt. Natürlich nach den ehrwürdigen Vorgaben der EU-Honig-Richtlinie und des Codex Alimentarius – was immer das genau bedeutet, es klingt beeindruckend genug, um in die Geschichtsbücher einzugehen.
80 Prozent Fremdhonig? Kein Problem für Summsenhausen
Nun könnte man denken, dass der deutsche Honigkonsument, der stolze 1,1 Kilogramm Honig pro Jahr verschlingt, rein von einheimischen Bienen versorgt wird. Aber weit gefehlt! Ganze 80 Prozent des Honigs kommen aus Ländern, in denen die Bienen wohl besonders fleißig sind: China, Ukraine, Argentinien, Mexiko – um nur einige zu nennen. Doch die Honigdealer aus Nektarien lassen sich davon nicht beirren. Mit der Tapferkeit von Rittern der Reinheit kämpfen sie für die Koexistenz von einheimischem und importiertem Honig. Denn, so die Logik: Vielfalt ist Trumpf, zumindest solange die Bienen alle „Apis mellifera carnica“ heißen.
Panschern keine Chance!
Die Honigdealer aus Nektarien kennen keine Gnade, wenn es um die Echtheit ihres Honigs geht. Authentizitätsanalysen, harmonisierte Untersuchungsmethoden, Mindeststandards – die Liste der Maßnahmen klingt wie das Sicherheitsprotokoll für einen Nuklearreaktor. Doch all das hat ein Ziel: dem Fälscherhandwerk endgültig den Garaus zu machen. Wer hätte gedacht, dass Honigproduktion so martialisch klingen kann?
Imkerpräsidenten als Weltretter
Natürlich geht es hier um mehr als nur Honig. Die Imker aus Summsenhausen sehen sich selbst als eine Mischung aus Umweltaktivisten, Artenschützern und Weltverbesserern. Ihre Bienen retten die Biodiversität, steigern die Erträge im Obst- und Gemüseanbau und sind nebenbei auch noch emotionaler Bestandteil der Gesellschaft. Kurz gesagt: Ohne die Summsenhausener Imker würde der Untergang der Zivilisation unmittelbar bevorstehen.
Und die Moral von der Geschichte?
Wer hätte gedacht, dass ein Glas Honig so viel Pathos, Drama und Weltpolitik in sich birgt? Die Imker aus Summenhausen und Honigdealer aus Nektarien haben uns gelehrt, dass es im Leben nicht nur um süßen Geschmack, sondern um Werte, Kultur und die Umwelt geht. Der „Pakt für guten Honig“ ist nicht nur eine Kampfansage an die Panscher, sondern ein Manifest für die Rettung der Welt – Biene für Biene, Tropfen für Tropfen.
Die Stellungnahme des D.I.B.
so schreibt im Rundbrief (6/2024) der LVBI „Nach aktuellem Stand ist diese Methode in der EU nicht für die Prüfung von Honigen zugelassen. Angefügt an diesen Rundbrief finden Sie eine umfassende Stellungnahme des Deutschen Imkerbundes.“
Und nun die Stellungnahme:
Information des DIB zu DNA Analysen von Honig
Hier die Stellungnahme des Honigverbands. Besonders lesenswert der Absatz „Auch Deutscher Imkerbund und Speziallabore ordnen Aussagen ein“
Gepanschter Honig - Honig VerbandDeshalb veröffentlichen wir hier aus Transparenzgründen und weil wir natürlich auch die Position der „Speziallabore“ wiedergeben möchten auch die Stellungnahme von FoodQS zu den DNA-Honiganalysen.
4.FoodQS_Stellungnahme_EPBA_und_DBIB_Meldung_09102024Aber auch zum „Speziallabor“ hier aus Transparenzgründen ein paar Hintergrundinfos. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass die FoodQS GmbH eine hundertprozentige Tochter der Breitsamer & Ulrich GmbH & Co. KG ist. Die Firma Breitsamer, die selbstverständlich auch Mitglied im Honigverband ist und mit der Bienenwirtschaft Meißen GmbH und der Georg Ulrich oHG auch zwei Abfüllstellen betreibt, ist somit die beherrschende Gesellschafterin der FoodQS GmbH. An Befangenheit denkt man dabei natürlich nicht!
Gesellschaftssruktur FoodQSV_v1Hier noch einige weitere interessante Weblinks zum nachlesen:
DIB Vertreterversammlung 2024 | Imkerverband Rheinland-Pfalz e. V.
DNA-Analyse von Honig: von der Forschung zur Anwendung
Rettet den echten Honig – Unterstützen Sie die Imker und schützen Sie unsere Bienen
EC AV PORTAL – Search results (europa.eu)
BeeLife Joins EU’s Honey Platform as a Member of the Expert Group of DG AGRI (bee-life.eu)
A Sticky Situation: Fraudulent Honey in the EU | IIEA
Testing fish DNA: a cost effective way to tackle fraud – European Commission (europa.eu)
Importierter Honig oft gestreckt – Landesschau Rheinland-Pfalz – TV
𝐒𝐡𝐨𝐜𝐤𝐢𝐧𝐠 𝐃𝐢𝐬𝐜𝐨𝐯𝐞𝐫𝐲 𝐚𝐭 𝐏𝐚𝐫𝐢𝐬 𝐒𝐈𝐀𝐋: Counterfeit Honey from the factory
Re: Gepanschter Honig – Die ganze Doku | ARTE